Die Sippe Fangorn hat fast vollzählig am diesjährigem Sippenführerkurs des Gaues Alt-Burgund teilgenommen, der aus der Teilnahme an Kursen an drei Wochenenden besteht. Auf dem Sippenführerkurs werden 14-15-jährige und somit zukünftige Sippenführer auf ihre Tätigkeit als Sippenführer vorbereitet werden, was das genau bedeutet, wird in diesem Bericht erklärt.
Das erste Treffen fand bei unserem Stammesheim, im Evangelischem Gemeindezentrum in Nieder-Olm, vom 26. bis zum 28.08. statt. Zwei der Schwerpunkte des Wochenendes war das C in unserem Namen und die Sippengründung. Diese Themen wurden von Elena und Tabea aus unserem Stamm übernommen. Zum Thema C-Arbeit konnte jeder seine Meinung sagen, dabei gab es nicht nur positive Erfahrungen, es wurde aber jedem schnell klar, wie wichtig dieses Thema ist und wo es überall eine Rolle spielt. In diesem Zusammenhang redeten wir auch über die Gestaltung einer Andacht und bekamen dabei die Aufgabe, in Gruppen selbst eine Andacht auszuarbeiten, die wir an einem der drei Wochenenden hörten. Die Sippengründung war ein weiteres Thema, dass und schon bald betreffen würde. Hier erfuhren wir zuerst, welche Möglichkeiten es gibt, Kinder und Eltern für eine neue Sippe zu erreichen und zu gewinnen. Dazu gehörten die Gestaltung eines Flyers, Elternbriefe, Besuche in Schulen, aber auch die erste Sippenstunde. Über das Thema „Sippenstundenplanung“ sprachen wir auch später noch. Wir sammelten verschiedene Ideen und übten, wie man einen Zeitplan für eine Sippenstunde erstellen kann. Die verschiedenen Spielideen probierten wir auch aus, dabei lernten wir uns unter den Teilnehmern besser kennen. Wir sprachen auch über die Eigenschaften, die der „perfekte Sippenführer“ haben sollte, welche Ziele wir mit unserer Sippe haben und was wir unseren Sipplingen mit auf den Weg geben wollen. Ein weiteres Thema war der Begriff „Führer“, den wir trotz des geschichtlichen Hintergrundes noch verwenden. Wir lernten, dass es dafür verschiedene Gründe gibt: Zum einen verwendeten wir den Begriff schon vor dem dritten Reich, er ist traditionell verankert und hat nichts mit der Verwendung im damaligen Sinne zu tun. Zum Anderen bedeutet der Begriff „Führer“ im Gegensatz zum „Leiter“, dass man keine strikten Anweisungen vorgibt wie bei einer „Anleitung“, sondern Richtlinien, die einen „führen“ sollen. Wir sprachen noch weitere Themen an, während wir von Bine und Alina aus unserem Stamm sehr gut verköstigt wurden.
Das zweite Wochenende fand vom 28. bis zum 30.10. in Horchheim statt. Spät am Abend war das erste Thema die Öffentlichkeitsarbeit. Wir sammelten zuerst, was Öffentlichkeitsarbeit eigentlich ist und wieso man sie braucht, danach besprachen wir, was für gute Öffentlichkeitsarbeit, wie zum Beispiel das Schreiben eines Artikels, nötig ist und welche inhaltlichen und formellen Punkte man dabei beachten muss. Das nächste Thema war die Planung von Lagern. Wir erfuhren, wie die Planung eines Lagers vom ersten Schritt an ablaufen sollte und besprachen in diesem Zusammenhang auch die Kalkulation von Lagerpreisen und Essen. Im Anschluss daran sollten wir ein eigenes kleines Lager/ Fahrt genau planen. Dabei ging es auch um das Erstellen eines Anmeldeabschnittes, das beim Thema Recht und Versicherungen noch einmal genauer ausgeführt wurde und wofür wir eine Mustereinladung bekamen. Wir erfuhren auch, welche Rechte und Pflichten man als Sippenführer gegenüber seinen Sipplingen hat und was dies in der Praxis bedeutet. Am Nachmittag wurde uns das wichtigste Grundwissen in Erster Hilfe beigebracht. Wir machten Druckverbände, brachten andere in die stabile Seitenlage, überprüften die Atmung und sprachen über Herzdruckmassage und das Verhalten im Notfall. Ein weiteres Thema war die Geschichte der Pfadfinder. An einem Zeitstrahl bekamen wir alle wichtigen Ereignisse unserer Geschichte gezeigt und sprachen über die unterschiedlichen Wurzeln unserer Traditionen und Begriffe. Danach versuchten wir zuzuordnen, was davon eher in der „bündischen“ und was in der „scoutistischen“ Seite unserer Geschichte verwurzelt ist. Über das ganze Wochenende spielten wir immer wieder alte und neue Spiele und wurden mit gutem Essen versorgt.
Das dritte und letzte Wochenende fand vom 18.-20.11. in Ramstein statt. Der erste Themenblock ging über die Pfadfindergesetze und das Versprechen, das jeder im Raum schon abgelegt hatte. Wir lernten die Pfadfindergesetze verschiedenster Verbände kennen, entdeckten dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede und waren dabei teilweise selbst überrascht, was wir eigentlich versprochen hatten. In diesem Zusammenhang redeten wir auch über die Gestaltung einer Aufnahme. Wir erinnerten uns zurück an unsere eigenen Aufnahmen und überlegten dabei, wie eine Aufnahme ungefähr aussehen sollte. Am nächsten Morgen besprachen wir ein sehr aktuelles Thema – die Stufenkonzeption des VCPs und deren Umsetzung. Dafür befassten wir uns in Gruppen jeweils mit einer Altersstufe und arbeiteten exemplarische Sippenstunden aus. Dabei erkannten wir viele Gemeinsamkeiten mit den Systemen in unseren Stämmen, aber auch einige Unterschiede. Das nächste Thema war die Ausrüstung, die sich neue Sipplinge für Lager und Fahrten anschaffen müssen. Dabei sammelten wir die Kriterien, nach denen man zum Beispiel einen Schlafsack kaufen sollte. Danach besprachen wir ein auf den ersten Blick sehr theoretisches Thema: Wir unterteilten die Entwicklung einer Sippe in verschiedene Phasen. Dies hatte auch einen praktischen Hintergrund, anhand dieser Phasen besprachen wir die Rolle des Sippenführers in verschiedenen Situationen, also unsere künftige Rolle. Auch das nächste Thema würde für uns bald wichtig sein. Jeder konnte aufschreiben, welche Probleme er sich in seiner Sippe vorstellen kann, diese Probleme wurden dann mit allen besprochen und wir versuchten Lösungen zu finden. Als abschließendes Thema sprachen wir über „Wald und Wiese“, also über die Umweltverbundenheit der Pfadfinder. Dabei sammelten wir Ideen, wie wir allein, in der Sippe oder mit dem gesamten Stamm die Umwelt schützen können. Alles, was wir an den drei Wochenenden gelernt hatten, konnten wir danach einsetzen: Zuerst gab es einen kleinen Fragebogen, auf dem wir z. B. Sippenstundenideen ausführen sollten, danach gab es einen praktischen Teil, der daraus bestand, dass wir in Kleingruppen verschiedene Aufgaben bewältigten. Wir mussten einer neugierigen Mutter etwas über die Entstehung der Pfadfinder und unser Selbstverständnis erklären, einen Streit zwischen zwei Sipplingen schlichten und Erste Hilfe nach einem Treppensturz leisten. Als Belohnung für diese Mühen bekamen wir am Abend noch feierlich eine Urkunde überreicht und der Sieger der Tests wurde gekürt. Nach diesem Wochenende fiel es uns schwer Abschied von den anderen Teilnehmern zu nehmen, denn wir hatten neue Freundschaften geschlossen und waren traurig, dass der Kurs nun vorbei war.